Sonntag, 25. Juni 2017

In den Stockholmer Schären


Vedviken, anfangs noch alleine
"Wohin fahrt ihr die nächsten Tage?", ich erkläre, dass wir am Montag
nach Vaxholmen wollen um ein Ersatzteil für unsere Toilette zu bekommen,
denn die spinnt auch gerade. "Moment, Klaauuuuus...Komm mal." Und Schon
ist ein Problem gelöst. Klaus hat das Ersatzteil an Bord. Klaus und Anja
von der Ajonka haben wir in der Norrviken auf Runarö getroffen. Dort
habe ich letztes Jahr genau am selben Tag vor Mittsommer gelegen. Wie
diesmal vor Anker, denn es wird da immer sehr voll. Es ist ein Steg der
Schwedischen Kreuzerabteilung SXK. Die blauen Bojen sind auch schon
besetzt als wir einlaufen und uns in der Bucht vor Anker legen. Wir
wollen dort die Sauna nutzen. Holzsauna auf einem Floß. Holzsägen und
-haken inclusive. Die 60 Kronen steckt man in den Geldschlitz.
Geniesen die Holzsauna

Norrviken wird am Vortag von Mittsommer voll

Wir liegen in Norrviken etwas abseits vom Trubel

Aber wir liegen nah zur Sauna
Am Abend vorher saßen wir noch auf den Steinen der kleinen Insel
Vedviken die zu Fjärdlang gehört und schauten am längsten Tag des Jahres
der Sonne zu wie sie hinterm Horizont verschwand. Dunkel wird es hier
aber dann auch noch nicht. Selbst um Mitternacht könnte man noch ein
Buch lesen im Freien.
Foto um Mitternacht

Leider sieht man auch schon die Wolken im Westen, die am nächsten Tag
uns etwas Regen bringen werden. Die Bucht Vedviken ist wohl kein
Geheimtipp, denn obwohl wir nachmittags die einzigen waren die hier vor
Anker lagen, kamen zum Abend hin doch noch 4 Boote die sich an die
Steine legen oder ankern. Es war dennoch eine tolle Entdeckung und
bleibt als was besonderes in Erinnerung.

Vedviken, wir geniesen den längsten Tag des Jahres




Vedviken

Aber zurück. In Nynäshamn haben wir unsere Batterien getauscht und eine
kleine einfache 12V Kühlbox gekauft. Frisst zwar Unmengen an Energie,
aber man muss sie ja nicht immer laufen lassen. Auch habe ich mit dem
Kältetechniker telefoniert und den Fehler an meinem
Kompressorkühlschrank lokalisiert und ein Ersatzverdampfer bestellt. (
er wird mir von meinen nächsten Mitseglern mitgebracht). Der Verdampfer
scheint wohl ein Leck zu haben und sein Kühlmittel irgendwo verloren zu
haben. Leider ist das Problem damit noch nicht behoben einen neuen
Verdampfer zu haben, denn das Kühlmittel darf nicht in Fluzeugen
transportiert werden und somit muss ich nun einen Kältetechniker hier im
Raum Stockholm finden der mir das Teil mit R134A befüllt. (Wer weiss was?)

In Nynäshamn haben wir Christian und Anja von der Jan Himp getroffen.
Wir kennen uns vom Segelforumsstammtisch aus München. Wir hatten einen
wunderbaren unterhaltsamen Abend. Leider sind sie schon wieder auf dem
Weg in den Süden.

Der Wind bließ kräftig als wir in Nynäshamn aufbrachen. Nur unter Fock
ist der 11sm lange Weg nach Utö aber schnell abgeritten. Unterwegs sehe
ich ein mir bekannten Schärenkreuzer. Später per SMS erfahre ich, das es
Uwe war. Ein Schwede, der lange in Deustchland lebte. Vielleicht kann er
mir helfen mit dem Kältetechniker? Leider ist er noch bis 3.7. aus Törn.

In Utö legen wir uns erst in den Hafen. Doch dort wird aber gebaut.
Kettensägenlärm ist nicht sehr einladend und so verholen wir uns in den
fast leeren Südteil des Hafens. Aber einmal außen rum bei kräftigem
auflandigem Wind.

Utö

Utö Südhafen

Geschäftiges Treiben im Hafen und im kleinen Ort. Mittsommer ist in 3
Tagen. Alles springt durcheinander. Aber noch ist Utö schön leer. Ich
kenn es auch anders. Wir geniesen es. Dennoch wollen wir am nächsten Tag
weiter und Vedviken sah auf der Karte einfach einladend aus. Ein Stein
in der Einfahrt der netterweise von einer Seeschwalbe für uns makiert
wird. Ich dachte erst, dass es ein offizielles Seezeichen auf dem Stein
sein sollte. Doch dann flog unser Seezeichen einfach davon.
Die Schweden geniesen dies zum Tee. Wir auch

In Nynäshamn gekauft, in Utö geschlemmt


Die Windvorhersage sprach von starken Süd- bis Westwinden um Mittsommer.
Um noch etwas weiter zu kommen machen wir uns auf nach Gallnö. Aus der
Ostseite ist eine rießige Bucht und dort ankere ich gerne.Platz findet
man dort auch immer. Zu Fuss ist man in 20min durch einen kleinen Pfad
im Ort. Wir brauchten ein paar Lebensmittel. Als wir zum Ort kommen tobt
da das leben. Auf der Wiese um den Mittsommerbaum sitzen Familien mit
Freunden und Kindern, picknicken und trinken. Die Bar und das Cafe haben
offen. Wir gönnen uns ein kühles Bier. Es wirde immer voller. immer mehr
kleine Motorboot kommen an den breits überfüllten Steg. Es wird
improvisiert. Um 15 Uhr, also gleich wird getanzt. Ein Stunde wirde um
den Baum getanzt, animiert von einem Musiker werden diverse
traditionelle Lieder gesungen, getanzt, rumgealbert und geflirtet. Es
war eine so nette Stimmung. Gross bis ganz klein haben ihren Spass.


Die Bar und der kleine Kaufmann auf Gallnö

Mittsommer klingt im Paartanz aus

Partyzone

Ohne Blumenschmuck geht nichts

Die Bar ist auch auf dem Steg in Gallnö

Kaum noch Platz fuer dei Boote


Um 16 Uhr schliesst die Bar und langsam geht man nach Hause oder wo auch
immer hin. Jetzt ist Zeit im Familien- und Freundeskreis Kuchen, sehr
sahnige Kuchen zu essen.

Wir gehen zum Schiff zurück und geniessen die schöne Abendstimmung in
der Bucht. Später fängt es an zu regnen. Was für ein Glück wir am
Nachmittag doch hatten.
Gallnö im Osten. Wir geniesen unseren Mittsommerabend


Um nicht zu lange in der selben Bucht fest zu hängen, nutzten wir den
Südwind am Samstag und segeln 34 sm bis nach Arholma. Dort in der
Ostbucht war ich schon öfters. Dort ist immer Platz noch für unser Boot.
Diesmal sogar am Steg. Warum nicht. Es gibt eine Sauna und sonst nichts.
Ausser eine wunderbare Insel. Hier lassen wir uns gerne einwehen.

Mit den Fahrrädern durchstreifen wir die Insel, trinken im Cafe über
der Handelsbrücke eine Kleinigkeit, ratschen mit einer Chartercrew aus
Deutschland, die wir beim Einlaufen gestern schon kurz kennengerlernt
hatten. Auch sie bleiben heute hier.
Arholma Batterie. Im Norden, einst Sperrgebiet, Eine Atombomben Sichere Verteidigungsstellung aus Zeiten des kalten Krieges. Kann dem nicht viel abgewinnen.

Arholma am Steg im Osthafen

Arholma ist noch von Landwirtschaft geprägt

Das Cafe über der Handelsbrücke

Sauna in Arholma mit Blumenwiese und Seezugang
Arholma Osthafen.

Vom Schiffnachbarn bekomme ich einen Tipp zum Thema Kältetechniker. Er
zeigt auf der Karte eine Werft in der Nähe.. Die haben alle möglichen
Arten von Technikern, meint er. Werden wir morgen wohl mal versuchen.
Denn wenn der Kompressor wieder laufen würde, wäre alles wieder perfekt.
Noch perfekter, denn es ist gerade einfach nur schön hier. Jede Bucht
ist schön, die Begegnungen und die Ruhe. Und das Wetter passt auch.
Auch wenn es mal kurz regnet.

Sonntag, 18. Juni 2017

Auf und Abs gehen weiter

Es ist Sonntagnachmittag, wir schaukeln vor Anker südlich des
Dragetskanal, Südlich von Nynäshamn. Sommerwetter. Baden inclusive, wenn
auch die Ausflüge noch unter 2 min sind. Aber es wird wärmer. Die
Schweden die den nachmittag hier mit uns liegen baden auch schon. Nun
sind sie weg und wir alleine hier, der Wind heult über den schützenden
Wald. Soll heute Nacht in Böen bis 7 geben. Aber hier sind wir geschützt.

Nach meiner Grundberührung am Dienstag haben mich unabhängig von
einander einige Freunde doch darauf hingewiesen, dass solche GFK Wunden
geschlossen werden sollten, da sonst Wasser ins Laminat ziehen kann und
der Schaden evtl. dann grösser wird. So haben wir, obwohl wir
Mittwochmorgen nach Harstena gefahren sind, (waren nur 5sm) dort am
frühen Nachmittag wieder abgelegt und sind noch die 20sm nach Arkösund
gefahren, weil es dort eine Werft gibt.

Harstena

Geniese die Ruhe und die Aussicht


Harstena, der Brunnen liefert Wasser

Leer in Harstena


Der Seerosenteich noch ohne seine Pracht
 
Harstena

Bäckerei in Harstena
Harstena
öffentlicher Nahverkehr in den Schären


Harstena, einer der beliebtesten Ziele hier im Schärengarten habe ich
noch nie so leer erlebt. Im Hafen waren wir das einzige Boot. Auf der
Insel sind uns noch 2 Belgierer über den Weg gelaufen, die hinten
alleine in der Bucht liegen. Letztes Jahr Ende Juli war der Hafen total
voll und die Bucht nicht minder. Dafür hat nun alles zu. Selbst der
beliebte Bäcker macht erst kommendes Wochenende auf. Wie wohl auch dann
die Räucherei und das Restaurant. Die Ausflugsfähre kommt erst ab 9.7
und stellt am 9.8. wieder den Betrieb ein. Ein Monat Leben auf der
Insel, ansonsten haben die 12 Dauereinwohner ihre Ruhe. Regelmäßig fährt
eine kleine Personenfähre wie ein Linienbus die Insel an. Zur Zeit noch
alle 2 Tage, wie auch das Postboot. Damit lassen sich die Einwohner ihre
bestellten Lebensmittel schicken.

In Arkösund sind wir etwas zu spät dran, denn geau an dem Tag macht die
Werft zwecks Fortbildung eine Stunde früher zu. Die Arkösund Marina hat
bis letztem Jahr zur Promarina Gesellschaft gehört. Diese hatten viele
Marinas an lukrativen Standorten übernommen, aber es scheint sie haben
sich verrechnet. Man hört, dass sie fast alle wieder aufgegeben haben.
Das bringt es mit sich, dass die Marina noch (Saisonstart erst dieses
Wochenende!) ohne Personal ist und auch keiner zum Kassieren kommt. Den
Code für die Servicegebäude geben sich die Segler unter der Hand weiter.
Auch mal schön.

Am nächsten morgen liegen wir wieder vor der Werft in der Nachbarbucht.
Ich merke wie sie hin- und herdiskutieren, aber nocham selbigen Tag geht
beim besten Willen nicht. Als ich sage, dass es mir nichts ausmacht erst
am nächsten Morgen zu slippen, hellen sich die Gesichter auf. Ca 200
Euro soll es kosten.
Seilfähre auf Snedskär

Clubhaus auf Snedskär

Steganlage Snedskär

Clubhaus und Picknicktische mit Aussicht auf Snedskär

Im Clubhaus

Fährmann
Sauna auf Snedskär

goldener Sonnenuntergang auf Snedskär

Handarbeit auf der Fähre

Wir verholen uns etwa 1sm weiter in den Sund in die Bucht von Snedskär.
Dort fischen wir uns eine frei Boje, pumpen das Schlauchboot aus und
unternehmen eine ausgedehnte Fahrt in die große Nebenbucht. Gehen an
Land und bestaunen den Camingplatz. Eine ganz besondere eigene Welt.


Snedskär gehört seit Mitte der 1970iger Jahre einem Segelclub. Alles ist
liebvollst gebaut und erhalten. Ein Clubhaus, das genutzt werden kann
oder aber die vielen Picknickbänke oder gar die Sauna, die wirklich toll
gelegen ist. Das besondere an Snedskär ist aber die kleine
selbstgebaute, wackelige Personenfähre um ans Festland zu kommen.Etwa
10m zieht man sich ans Festland und zurück. Wir sind begeistert vom
Rundgang als wir auch dort mit dem Schlauchboot anlegen. Da die Boje
auch Liegegeld kostet, wie eine nette aber geschäftige Hafenmeisterin
uns gleich mitteilt, verholen wir uns gegen Abend doch noch an den Steg,
denn dort gibt es Strom.

Leider sind nun unsere Batterien zum wiederholten Mal sehr leer. Sie
sind schon über 7 Jahre alt, was wohl schon eine gute Lebenserwartung
darstellt. Ärgerlich weil, dass uns doch einschränkt beim Ankern.



Auf dem Slip

Vorher

Nachher

Am nächsten Morgen sind wir pünktlich zur Stelle und werden auf den Slip
beordert. Querslip, d.h., das Boot lehnt leicht schräg an einer Seite an
einem Metallgerüst. Die andere Seite ist frei. Es dauert, weil man den
Langkieler nicht kennt und noch ein 2.Anlauf nötig wird. Nachdem einige
Bohlen für den Kiel noch anders hingerichtet wurden geht es hoch. Nach
spannenden 1,5 Std stehen wir hoch und trocken. Wir haben fleissig
mitgezogen und geschoben und Leinen verknotet. Die Arbeiter machen einen
sehr kompetenten Eindruck, das Englisch etwas holprich. Der Chef selbst
ist nicht da.

Ich lasse das Unterwasserschiff trocknen und versiegle die offenen
Laminatstellen später mit 5 Minuten Epoxid. Das normale Laminieren hätte
uns das ganze Wochenende auf der Werft gekostet, denn die Arbeiter gehen
um 16 uhr ins Wochenende. So bin ich schon am Nachmittag fertig. Alles
ist ausgehärtet und wir schwimmen wieder.

Da der Wind heute so toll ist, Stärke und Richtung passt, legen wir noch
ab und segeln die 17sm nach Broken. Leider merken wir, als wir uns ein
"Werftgeschafft Bier" genehmigen, dass der Kühlschrank nicht kühlt. Den
Kompressor hört man dauern, aber im Kühlschrank ist es warm. Mist. Das
kann natürlich auch der Grund für die leeren Batterien in den letzten
Tagen sein.

Natürlich passiert sowas am Freitagabend vor dem wärmsten Wochenende in
Schweden seit langem. Wir packen um, feuchte Stofftaschen in die Bilge.
Verdunstung erzeugt Kälte. Aber das Bier schmeckt nicht.
Sauna auf Broken

Sauna auf Broken

Idylischer Liegeplatz

Kleines Noor auf Broken

Was hier verteidigt wird ist  mir nicht ganz klat


Verlaufen geht dennoch... ;)




Broken, auch eine Schäre die einem Segelclub gehört. Sehr liebevoll
gemacht, aber man merkt, dass man hier viel mehr auf Besucher
ausgerichtet ist. Überall Erklärschilder und doppelt so teuer wie in
Snedskär. Es liegen einige Boote am Holzsteg der sich um den Stein
windet. Die Sauna mit Meerblick finden wir erst durch Zufall. Sie ist
doch etwas versteckt auf der anderen Seite. Ist im Preis mit drin und
wird natürlich genutzt incl. Meerwasserabkühlung.

Am Samstag fahren wir nach Trosa. Auch nur ein kurzer 15sm Trip. Schön
übersichtlich leer, wobei man den Samstag und die Sonne merkt. Die
Menschen sind unterwegs. Wir erlaufen uns die Stadt. Etwas Hoffnung habe
ich ja, dass man eine elektrische Kühlbox hier noch findet. Doch das
Wassersportzentrum hat schon zu und im Supermarkt haben sie nur eine
Eisbox ohne eigene Kühlung. So essen wir nun fleissig unsere
verderblichen Vorräte und hoffen auf Nynäshamn, wo wir Montagmorgen nach
neuen Akkus und einer Kühlbox schauen wollen. Ausserdem werde ich mit
dem Service telefonieren, bei der ich die Teile meiner selbstgebauten
Kühlbox gekauft habe. (vor 9 Jahren). Vielleicht weiss ich dann mehr und
Ersatzteile können meine nächsten Mitsegler einfliegen.

Von Trosa sind wir heute 17sm bei schönem zum Teil kräftigem Wind
hierher gesegelt. Der Dragetkanal wieder ein Höhepunkt hier. Ein kaum
mehr als 4 m breiter und 2m tiefer in den Fels gesprengter Kanal. Signal
geben vorher und hoffen, dass keiner entgegen kommt.
Dragetkanal von Norden

Dragetkanal von Süden

Vor Anker

Morgen noch 5 sm bis Nynäshamn. Nun geniesen wir die warme Sonne und die
Ruhe hier nun ganz alleine vor Anker.