Mittwoch, 29. Juli 2015

Regen und ein wunderbarer Ankerplatz


Es weht aus der falschen Richtung und es regnet ab und an wie aus Eimern. Wir liegen vor Anker und warten bis angeblich am Nachmittag der Wind dreht und vielleicht auch der Regen aufhört. Aber es geht uns gut. Gestern sind wir von Risör bei 5 Windstärken von Vorne in 20sm in das  nur 10sm entfernte Archipel mit unzähligrn Inseln von Kragerö gekreuzt. Eine alte Welle aus SE lag noch über der Windsee auf NE. Da waren sehr unangenehme Kreuzseen dabei. Dann haben wir auch vergessen, dass an dieser Küste ein konstanter Strom nach Westen setzt. Das macht Wendewinkel über Grund dann von 150 Grad und einen Kreuzkurs zu eine Z-Kurs
Das macht keinen Spaß und deshalb haben wir uns dann am frühen Nachmittag gerne in das geschütze Inselparadies geflüchtet. Aber wie es so ist im Paradies. Da will jeder hin und jeder will auch einen Platz dort. Da wir auch am Abend nur in einer kleinen Bucht vor Risör am Steg lagen und wir mal etwas Lebensmittel nötig hatten nahmen wir Kurs auf Kragerö. Ein netter Ort, trubulent wie St. Tropez in der Hochsasion. Die wenigen Liegeplätze alle besetzt. Meist, wie hier einfach normal, von dicken Motorbooten an denen das Päckchen liegen auf Grund der Bordwandhöhe fast nicht möglich ist.
Wir legen uns an eine private Brücke, dem Schwell der hier schnell vorbeifahrenden Motorbooten ausgesetzt und machen nur einen kurzen "mal ansehen" Besuch, duschen und kaufen ein und verziehen uns in eine als Hotspot beschriebende Ankerbucht. Liegt schön, kreisrund und wunderbar geschützt. Nur die Einfahrt soll schwierig sein, lese ich da im Handbuch.
Da weder Samstag ist und auch das Wetter nicht einladend ist und dazu "schwierige" Einfahrt da steht, habe ich Hoffnung doch einen guten Platz noch zu finden in der Bucht.
Der Weg dorthin ist eng zwischen Inseln und Felsen und Untiefen hindurch. Auf dem Kartenplotter ist eine Route eingegeben. Dennoch mussen wir kurz vorm Ziel die Fahrt rausnehmen und im Zickzack durch die Steine. Fast hätten wir die Orientierung verloren. Ein entgegengenkommendens Motorboot zeigt uns den Weg. Doch nun. Eine Stromleitung 13m hoch, die nicht im Kartenplotter aufgeführt ist. Was machen.(denke ich habe 14m Masthöhe). Für rückwärts fast zu eng zwischen den Steinen und nur 1sm vom Ziel entfernt. ne ganze Stunde Umweg. Mutig und mit dem Gedanken, dass die Höhe bei größtem Hochwaser gemessen wird (und da bestimmt nochmal nen Sicherheitsaufschlag drauf kommt) und wir gerade Niedrigwasser haben (Gezweitenunterschied ca 60cm) trauen wir uns ganz langsam hindurch. Keiner berührt Metall am Boot. und wir sind durch. War schon was. Und gleich danach noch die enge Einfahrt um einige Schären herum. Ist Gott sei dank gut im Handbuch beschrieben. Dennoch ist sie enger als man das sich beim Lesen vorstellt. vlt 4-5m breit herum um die Felsen.
Dann aber die Überraschung. Gerade mal Motorboote liegen am Ufer an den Steinen. kein Ankerlieger. Wir haben die freie Auswahl und legen uns in die Mitte bei 5m Wassertiefe. Der Regen kommt noch nicht und wir essen sogar noch im Cockpit. Am Ufer läuten die Glocken der Ziegen die dort weiden. Dazwischen noch ab und an Schafsgeblöcke. Sonst Ruhe. Es ist wunderbar und entschädigt für den harten Segeltag und die Hektik mit schlechten Platz im eigentlich schönen Kragerö.

Wir waren es schon gewohnt, dass nun die Häfen voll sind. Nach Höllen sind wir bei besten Segelbedingenungen 40sm weiter nach Lillesand gesegelt.  Es ist Sonntag nachmittag und der Hafen ist voll und viele kleine Flitzer kommen und gehen. Wir schon etwas frustriert, da auch es dort fast voll aussieht. Da entdecken wir am Außensteg Heckbojen um mit dem Bug zum Steg festzumachen. Das sind hier nur wenige gewöhnt und die Motorbootfahrer gehen lieber innen längseits insPäckchen. Hier finden wir tatsächlich einen guten Platz. Der Wind kommt ablandig und so ist nur der Schwell der vorbeifahrenden Boote etwas störend. Aber die Sonne scheint und man hat einen schönen Blick über die Bucht nach Süden. Der Ort ist schön, schön touistisch. Ein Ort, der nie eine Feuerbrunst gesehen hat und deswegen noch viele alte Holzhaeuser in Weiss hat. Auch die neuen sind in dem Stil gebaut und so entsteht ein netter Ort mit geschäftiger Einkaufsstraße auch am Sonntag und netter Hafenpromenade. 
Gegenüber finde eine andere OE32 und komme mit dem unter Norwegischer Flagge segelnden Schweden ins Gespäch. Schauen uns gegenseitig die Boote an, denn OEs sind innen alle unterschiedlich. Bekomme Tipps für den Oslofjord. Alle die man hier trifft,  leben in und um Oslo. Und alle sind auf dem Heimweg.
Von Lillesand geht es in einem weiteren Tag mit schönem Schiebewind und unter  Spinnaker weiter bis Risör. Da wir schon sehr spät dran sind und eine Stadt nicht wirklich mehr taugt, beschliessen wir in eine kleine Bucht gegenüber zu gehen. Die Bucht ist wirklich klein und nur ein Boot hat Schwojenkreis genug. Leider liegt da schon einer. Aber am Ufer sehen wir eine Holzpier an der wir fragen ob wir festmachen dürfen. Klar, Gäste willkommen. Sie gehört dem Motorclub von Risör und der bessert sich damit die Clubkasse auf. Werden herzlich eingeladen alles zu nutzen. Nette Stimmung dort.
Am nächsten Morgen die Frage. weiter? Der Wind hat gedreht, weht uns auf die Nase, oder ein Tag in Risör? Da die Wettervorhersage so unheinheitlich ist, es auch mehrere werden könnten, trauen wir uns raus, denn der starke Wind kommt doch erst am nächsten Tag. Wenn das mal stimmt. das Tief liegt nur knapp südlich von uns und jedes weiterziehen des Tiefs verändert hier alle gemachten Vorhersagemodelle.
Naja und so harren wir bei Regen der Dinge, ob wir heute noch aus dieser Bucht wieder los kommen. Es gibt schlechtere Orte das abzuwarten. 


Von Samsung-Tablet gesendet

Samstag, 25. Juli 2015

Lindenes gerundet


Nun ist es fast ne Woche her, dass ich das letzte Mal Laut gegeben habe. Wir sind inzwischen in Hoellen. Kurz vor Kristiansand, wo dieses Wochenende das TallshipRace seine Zwischenstation macht. Darauf gekommen sind wir, als wir durch den Egernsund motort sind und die Alexander von Humbold II vertäut gesehen haben. Vor Egersund setzten noch 2 weitere Großsegler ihr Segel und so wurde Google befragt. Hatte ich doch irgendwo vom Tallshiprace gelesen. Volltreffer. Sind alle auf dem Weg nach Kristiansand, an der Südküste Norwegens.
Doch nochmal zurück. Nachdem Axel am Sonntag morgen uns verlassen hatte, sind wir weiter Richtung Süden. Der Wind bließ uns, entgegen der Wettervorhersage, doch ganz kräftig auf die Nase. Deswegen suchten wir zur Mittagszeit eine kleine Ankerbucht nördlich von Kopervik. Später meinten wir der Wind hab etwas zu unseren Gunsten gedreht, doch dem war nicht so. Das merkten wir aber erst als wir wieder im Sund waren. Tanager unser eigentliches Ziel hatten wir längst aufgegeben und  suchten nun nach einem Unterschlupf. Am Südausgang des Karmsund liegt ein netter kleiner Ort. Skudeneshavn. Leider wir alle Häfen hier sehr voll. Nichts zu der Einsamkeit Schottlands. Vorallem große Motorboote liegen schon in 4er Päckchen. Eine Segelyacht zum Päckchenliegen sehen wir nicht. Doch im hintersten Eck Fährt gerade eine Motorjacht weg, Sonntagabend auf nach hause. Und wir haben einen geschützten guten Liegplatz.


Am Abend beschliessen wir, dass wir nicht gleich weiter nach Süden fahren. der Wind ist schlecht und die nächsten Tage solle es besser werden. Ich will, nun schon das 2.mal hier in Norwegen, endlich einen richtigen Fjord sehen. Der Lysefjord liegt nur 20sm ins Land hin ein. Also motoren wir am nächsten Tag dort hin. Das Wetter ist gut und sonnig, aber Flaute. Erst als wir in die Berge kommen fängt es kurz an zu nieseln. Die Berge fangen die Wolken. So sieht es zu mindest aus. Doch den Lysefjord geniesen wir dann bei Sonne. 
Der berühmte Prediktstuhl macht uns aber Probleme. Jeder weiss wie er von oben aussieht. Deswegen glauben wir, dass wir ihn sicher erkennen. Wir brauchen bestimmt 30min bis wir endlich sicher sind und ihn entdeckt zu haben. Durchs Fernglas kann man die vielen Menschen fast 600m über uns erkennen. Wir fahren noch bis zu einem mächtigen Wasserfall, Man könnte das ganze Boot duschen hier. Ganz wollen wir nicht in den Fjord, dass wären noch so 1,5 Stunden. Wir muessen ja auch wieder nach draußen. denn es gibt kaum Möglichkeiten hier zu Ankern. Die Abendsonne gibt tolle Blicke frei.







Direkt gegenüber der Fjords  haben wir uns schon eine Bucht ausgesucht. Hinter der Insel Äolnöy liegen wir geschützt. Umgeben von einigen Bootshäusern und entfernten Häusern dazu. Ein friedlicher Abend mit den besonderen Eindrücken dieses Fjordes.



Der nächste Morgen empfängt uns mit Nieselregen und einem schönen Südost. Genau der richtige Wind um uns nach Stavanger zu blasen. Es sind nur 2Stunden. Wir bekommen einen der wenigen Liegeplätze im Gasthafen am Ölmuseum und die Sonne kommt raus und bleibt. Wir  machen einen Tag auf Kultur, sehen uns die Stadt an, Gotthard noch einige Villen und Museen, mir reicht am Ende das Ölmuseum.












Am nächsten Tag motoren wir bei schwachen Wind um die Landspitze herum. Doch auch diesmal wird Tanager ausgelassen. Es ist viel zu früh am Tag, die Sonne scheint meist und Wind soll auch noch kommen. Und mit diesem segeln wir bis in den Abend in den Egersund und gehen dort in einer kleinen Bucht vor Anker. Vor Anker ist es immer besonders freidlich und still. Hinten in der Bucht an einer Brücke liegen 3 Motorboote, vor uns Ankert ein Norwegischer Segler. 
Um aber den schönen Egersund nicht ungesehen wieder zu verlassen und um noch Diesel zu tanken, motoren wir innen durch.
Dann segeln wir unter fast idealen Bedingungen nach Farsund. Ein netter kleiner Urlaubsort. Einige der Tallships liegen hier auf der Durchreise.
Farsund



Südausgasng Egernsund



Farsund

Egernsund


Farsund

Aber nach einem Stadtspaziergang mit Essen, schnellem Duschen beschliessen wir die Nacht vor Anker in einer nahen Bucht zu verbringen. Leider habe ich unterschätzt wie ein hoher Berg Winde umlenken kann und so wurde aus einem sicheren guten Leeankerplatz eine etwas gefährlicher Auflandiger. Wegen der Wassertiefe und im Wasser verlegten Stromkabeln war unser Ankerplatz sehr nah am Ufer gegen den Wind ausgesucht. Nachts befand sich dann das Heck nur noch 3m von einem großen Stein am Ufr entfernt. Und es ist inzwischen Nachts wieder dunkel. So findet das Ankermanöver um halb 3 im Licht der Taschenlampe statt.EWenn man mal ne Helle Nacht bäuchte ;)
Danach schlafe ich besser.
Der Wind der uns schon nach Farsund begleitet hat, 5 aus West hat heute etwas nachgelassen , aber die Welle begleitet uns dann um das Kap Lindenes.

Der berühmten und berüchtigten Südwestecke Norweges. Wir kommen gut vorbei. uns begleiten einige Tallships. Toll anzusehen wir sie diesen Wind nutzen und dahin rauschen. Um nicht in den totalen Trubel zu kommen und mit übervollem Hafen unsere gute Laune zu verlieren, beschliessen wir nicht nach Kristiansand zu gehen sondern einen Hafen vorher. Höllen.


 Von hier werden wir morgen mit dem Bus nach Kristiansand fahren um uns das Spetakel um die großen Segler anzuschauen.










MIR




Kristiansand








Der Bus fährt alle halbe Stunde und  braucht keine halbe Stunde. Wir sind mitten im Geschehen. Es regnet was das Zeug hält. Wiir sind schnell naß- dennoch fanzinieren uns die vielen Masten und großen Segler. Die Sedov wird gerade noch an ihren Liegplatz geschleppt. Da ist einiges auf dem Wasser und an Land los, bis der 4 Master mit über 100m an der Pier liegt. Wir verbringen fast den ganzen Tag in Kristiansand. Laufen nich etwas durch die Straßen dieser rechteckigen Stadt. Ein schönes Erlebnis haben wir noch. Colin Archer, der Norwegische Konstrukteuer hat nicht nur Yachten konstruiert  um 1890 sondern auch DAS Rettungsboot der Jahrhundertwende 1900. Und hier liegt sie in erstklassischen Zustand. die RS1. Wir kommen mit dem Skipper ins Gespräch und er erzählt die Geschichte und am Ende dürfen wir  sogar unter Deck. Klasse.
Am nächsten Tag segeln wir bei bestem Wetter mit Schiebewind weiter. Vor Kristianssand können wir der versuchung nicht wiederstehen, nochmal dem Hafen einen Besuch abzustatten. Auch vom Wasser aus ein beeindruckendes Erlebnis. Am Abend sind wir in Lillesand. Ein netter, umtriebiger Ort. Touristisch, aber schön. Eine Stadt, die nie einem Brand zum Opfergefallen sind und so sind viele alter Holzhäuser noch erhalten. Der Hafen ist groß und voll. Dennoch ein Stop wert.