Samstag, 16. August 2014

Bornholm

 Mit einem Sonnenuntergang verabschiedet sich Schweden von mir.
 Allinge auf Bornholm

 Allinge ist für seine Räucherreien bekannt
 Eine Felsenküste auf der Nordostseite von Bornholm. Blick nach Südenosten
 Sogar ein kleiner Sandstrand ist hier zu finden



 Villa in den Felsen

 Allinge

So nun sitze ich in Bornholm, genauer in Allinge. Hier war ich Donnerstag morgens um 8 Uhr angekommen nach einer anstrengenden Nacht. Direkt aus Kristianopel. ca 80sm. Es war ein kleines Wetterfenster in dem der SW nicht mit 4 und mehr gegenan bließ. Auch wenn sich diverse Wettervorhersagen nicht einigen waren glaubte ich mal dem Windfinder und den Gripfiles von ugrib.  Die sagten eine Abnahme des starken Wind vorher und hatten auch für einige Stunden Ostwind im Angebot. (der fehlte bei den anderen, auch bezahlten Wetterdiensten).
Ich bin um kurz vor 16 Uhr los, kreutze bei abnehmenden SSW aus dem Kalmarsund. Nach kurzer Motorunterstützung kam dann der Ostwind und nahm erfreulich zu. So konnte ich endlich meinem Ziel Bornholm mit 6-7KN entgegen segeln. Dazu ein wunderbarer Sonnenuntergang und warmer Luft.Es war perfekt und es kam ein fast noch voller Mond dazu.
Kurz vor MItternacht nahm das Wetterleuchten im Westen immer weiter zu. Ich war angespannt. Auch wenn der Wind aus Ost  bließ, war mir klar, dass die Gewitter näher kamen. Der Wind kommt vor einem Gewitter oft aus der entgegengesetzten Richtung. Saugt sozusagen die Luft an, die seine Gewalt ausmachen. Ich war also vorsichtig und nahm dann auch sofort die Segel weg, als der Ostwind einschlief. Keine 5 Minuten zu früh. Dann ging es los mit einer Boenwalze mit über 30 Kn (bf 7). Ich fuhr langsam unter Motor, der Autopilot steuerte und ich saß geschützt unter der Sprayhood und sah im Schein der Hecklaterne die Gischtfahnen  übers Cockpit fliegen. Die See baute erstaunlich schnell eine Welle auf.
Nach vielleicht 15 Minuten war das schlimmste überstanden. Es blieb ein leichter Wind aus NW und Regen.. Ich setzte zögerlich die Genua. Zu mehr fehlte noch der Mut. Dazu bltzte es noch zu kräftig. Im Westen war es so dunkel, dass man keine Wolke vor dem Nachhimmel ausmachen konnte und somit auch nicht wußte, ob da noch mal was kommt.
Nach und nach beruhigte sich das Meer und ich setzte das Groß und segelte auf direktem Kurs nach Bornholm. Doch leider schlief dann mit dem Hellwerden auch der Wind ein und der Motor brachte uns die letzten 20 sm nach Allinge.
Da der Motor immer noch viel Öl verliert, habe ich als wir noch gemütlich bei raumen Wind dahin schossen, ihm nen halben Liter frisches Öl gegönnt. Schauckelnder Ölwechsel.
Dazu kommt noch, dass es extrem voll war im Hauptfahrwasser. Immer mindestens 10 Frachter auf dem AIS gleichzeitig. Ich schlengelte mich vorsichtig hindurch. Nicht immer leicht ein gute Taktik zu finden. Zickzack segeln war angesagt. 3 mal musste ich einen Frachter anfunken um keine kritischen Situationen heraufzubeschwören. Soviel Frachter habe ich noch nie erlebt und so dicht bei einander.. Und sie fuhren nicht brav in eine Richtung. Ich war nicht der einzige der in Gegenrichtung zum Teil für Verwirrung sorgte. Ich hörte einige Funkgespräche der Berufsschiffahrt mit. Komisch, dass nicht wenigstens die Frachter alle rechts in ihrer Richtung fahren.

Nun sitze ich hier, bekomme heute Besuch mit der Fähre und harre der Dinge. Die Windvorhersagen der nächsten Woche lassen ein weiterkommen kaum zu. Irgendwie frustierend, wenn man immer nur kräftigen Wind auf die Nase hat. Das verfolgt mich nun den ganzen Sommer.
Dafür habe ich nun Zeit endlich mal ganz Bornholm zu erkunden. Auch ne Lösung.