Donnerstag, 28. August 2008

Landfall


Im Alsfjord

Im Alssund

Im Rausch der Geschwindigkeit

Die besuchten Länder unter der Steuerbordsaling

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge, so habe ich mal geschrieben, segle ich nach Hause. Heute ist es eher das weinende. Ideale Segelbedingungen lassen uns Richtung Schlei fliegen. Ab und an scheint die Sonne und es ist trocken.

Habe die Nacht unruhig geschlafen. Soll ich wirklich ein Tag früher als geplant den Landfall in Deutschland machen? Die Wetterdingungen sind optimal. Nun wird die Ostsee doch zu klein. Na ja, dafür treffe ich heute Bekannte in Kappeln und muss meine Rückkunft nicht ganz alleine feiern.

Über 2100 Seemeilen bin ich in gut 3 Monaten durch die Ostsee getingelt. Zum Einlaufen habe ich alle Flaggen der besuchten Länder gesetzt. Zwar keine große Leistung, aber für mich erst mal einmalig. Ich werde in den nächten Jahren viele Überstunden reinarbeiten müssen, bis es wieder zu so langen einer Auszeit kommen kann.

Gut, dass ich noch 10 Tage zum Ausschaukeln eingeplant habe. Ich werde noch kurze Tagesetappen segeln, bevor ich am 10.9. ins Winterlager gehe.

Mittwoch, 27. August 2008

Die Ostsee schmeckt wieder salzig

Weit oben im Nordosten ist der Salzgehalt der Ostsee so niedrig, dass man beim Baden meint, es sei Süßwasser. Das hat einen enormen Vorteil vor Anker. Man hat immer eine Möglichkeit sich zu waschen und dabei nie das Problem von salziger Haut. Daran hatte ich mich fast gewöhnt.

Seit heute weiß ich, dass hier die Ostsee wieder ein "richtiges" Meer ist. Bei Wind von 5 und Böen um 6-7 ging es hoch am Wind nördlich um die Insel Als herum in die Dywig. Die See war dabei recht heftig und ergoss sich nicht nur einmal mit voller Wucht in mein Gesicht. Nasskalt und salzig rann es am Kragen entlang nach unten. Brrrr....

Aber wir sind geflogen. Mit 7 kn hoch am Wind hat das Segeln wieder viel Spaß gemacht. Regen gabs selten, nur die Sonne wollte nicht kommen. Ostsee-Segeln halt.

Die SLISAND mag es so. Meistens steuerte die Windfahne, während ich fasziniert von meinem Boot in Lee saß und den Weg durchs Wasser begeistert verfolgte. Kein Platschen, sauber zerschneidet der Bug die Welle. Na ja, fast immer ;)

Dienstag, 26. August 2008

Mit Siebenmeilenstiefeln


Bei der Einfahrt in den Svendborgsund hört der Regen endlich auf. Hoffnung am Horizont.

Svendborg

Die Pilgrim ist schon da.

Die "Südsee" wird sie genannt, die Inselwelt südlich Fünens.


Da ziehen noch einige Schauer herum.

Faaborg





Auch er trocknet seine Kleider in der Sonne.

Erst schwacher Wind von hinten, sodass wir mal wieder den Spi auspacken konnten, dann mit Schiebestrom und halbem Wind über den Großen Belt, noch etwas kreuzen und wir waren 50 sm weiter. Ich habe wieder die unentwegte Crew an Bord, selbst Regen und Gegenwind am Ende konnte sie nicht überzeugen einen der beiden Häfen zu nehmen, die am Wegesrand lagen.

Schließlich sind wir in Svendborg gelandet. Dort traf ich zufällig auf die PILGRIM. Sie hatte ich zuletzt in Mariehamn getroffen. So wurde der Abend noch länger als gedacht, obwohl mir der lange Segeltag in den Knochen steckte. Wie klein doch die Ostse ist.

Heute ließen wir es langsam angehen. Da es zuerst doch recht nass war, entschieden wir uns für eine kurze Etappe und fuhren nach Faaborg. Immer wieder bin ich von dieser gemütlichen Stadt beeindruckt. Und das Besondere ist: Der riesige Hafen ist überall bestens mit Wlan versorgt. Wohl auch ein Grund, warum die beiden an Bord so schnell ja sagten zu einem kurzen Segeltag. Hatte ich das doch bei der Hafenbeschreibung erwähnt.

Später kam die Sonne raus und es wurde ein warmer, schöner Sommertag. Ich konnte einige Dinge an Bord reparieren, die Jungs streunten im Ort herum. Alle waren zufrieden. Hatte schon vergessen, wie schön so ein richtig warmer Sonnentag im August sein kann. Tut gut.

Nun sind wir fast schon zu nah am Ziel. Je nach Wetter und Wind machen wir eventuell noch einen Umweg um die Insel Als herum. Leider soll es morgen schon wieder regnen.
Alles ist offen.

Sonntag, 24. August 2008

Endspurt


Neue Crew: Johannes und Simon

Gleich wirds nass.

Femö - leider fehlt seit einiger Zeit die Sonne für romantische Bilder. Mir gefällt es hier, doch Fotos wirken erst mit dem richtigen Licht.


Das Schild bittet darum sich fürs Essen bei den Kräutern zu bedienen. Ein netter Service.

Auch morgen erwarten wir Regen.

Heute mal wieder unterwegs. Diesmal aber erst mit dem Zug nach Kopenhagen (1,5 Stunden), Johannes und Simon vom Flughafen holen und Margit dort verabschieden. Da dies alles recht früh geschah, war am Nachmittag noch Zeit zu segeln. Bei wechselnden Winden und Wettererscheinungen auf nach Femö.

Ich habe diese Insel irgendwie immer ausgelassen. Ein Fehler, wie ich heute merke. Sehr gemütlich, sehr klein. Könnte aber im Sommer sehr voll sein und dann nicht diese Stimmung bieten. Aber es muss ja auch einen Vorteil haben außerhalb der Saison unterwegs zu sein.

Mit Johannes und Simon sind wieder zwei erfahrene Mitsegler an Bord. Muss schon sagen, das bringt Entlastung. Ich habe die beiden über 3,5 Monate nicht gesehen. Sind groß geworden. Erst jetzt habe ich gemerkt, wie lange ich schon unterwegs bin. Bin ja mal gespannt, was mich zuhause noch so alles an Überraschungen erwartet.

Aber erst mal genieße ich das Hier und Jetzt. Ich habe seit Schweden keinen so gemütlichen Hafen mehr gesehen. Und um die Erinnerungen nochmals 3 Monate zurückzuschrauben, liegt hier eine Segelyacht, die ich Anfang Juni in Visby zum ersten Mal gesehen habe (und später noch einige Male). Auch in Rödvig habe ich Bekannte aus Karlskrona wieder getroffen. Ich bin wirklich überrascht wie viele Leute man regelmäßig wiedersieht, wenn man so lange unterwegs ist.

Samstag, 23. August 2008

Wechelndes Wetter, wechselnde Stimmungen


Auf nach Stege, einem netten kleinen Ort auf Mön

Heute morgen wie so oft Regen. Diesmal aber waagerecht - und es sieht nicht so aus, als ob es in absehbarer Zeit besser würde. Der Hafenmeister fragt beim Bezahlen gleich, ob wir 2 Tage bleiben wollen. Nein, denn wir müssen nach Vordingborg. Und am Sonntag von dort mit dem Zug nach Kopenhagen.

Vordingborg ist nur 15 sm entfernt, davon die meiste Strecke sehr geschütztes Fahrwasser. Dass es nun aber draußen gleich mit 6-7 und in den Böen noch mehr bläst, hätte ich im Hafen nicht gedacht. Das hatte mal wieder keiner vorhergesagt - ihr merkt mein gestörtes Verhältnis zu den Wettermenschen. Es sollte doch ein schöner, ruhiger Segeltag werden. Margits letzter.

Wir sind bewußt nach Stege gegangen und nicht gleich durch bis Vordingborg, um heute noch etwas segeln zu können. Strom schiebend und bei 2 fach-gerefftem Groß, ohne Fock, mit 8 kn über Grund. Statt Sonne gabs viel Wasser von oben und schlechte Sicht. Ich bin so froh über meinen Kartenplotter. Ohne ihn wäre ich heute nicht los.

Am Vortag sind wir noch bei schönstem Segelwetter von Rödvig über die Faksebucht in den Bögestrom gesegelt. Weil wir nicht zu früh in den Hafen wollten, habe wir uns 3 Stunden vor Anker gelegt. Haben gebadet, gelesen und Margit hat die Schere gezückt und meine Zotteln etwas in Form gebracht. Das war Teil des Mitsegeldeals. Endlich das richtige Ambiente. Salon SLISAND.

Abends nach einem kurzen Schauer war der Wind fast eingeschlafen. Gemütlich sind wir noch nach Stege gesegelt. Der Himmel war nicht mehr gerade blau, aber so ein Regen war nicht abzusehen.

Nun sitzen wir in Vordingborg, haben endlich wieder uneingeschränkt Internetzugang und lassen den Regen draußen. Trinken heiße Schokolade und hören eine Lesung von Axel Hacke. Die Stimmung hebt sich wieder. Egal, lass doch den Regen Regen sein.

Wo ist eigentlich der August? Es ist schon sehr herbstlich. Überall Endsaisonstimmung. Komisch, das kenne ich sonst nur vom September. Irgendwie überträgt sich das auf mich. Vielleicht auch, weil die Reise zu Ende geht.

Oft sitze ich abends im Cockpit, dunkel wird es inzwischen schon recht früh, und denke an die Zeit im Juni und Juli, wo es nicht dunkel wurde. Eine Zeit, in der ich in Zeitlosigkeit gelebt habe. Datum und Wochentage waren unwichtig (bis auf die kleinen Termine die ich hatte), das Wetter meist warm und trocken und man hat seine Tagetouren nach Laune geplant.

Nun unterstützt das Wetter auch noch meine Herbststimmung. Will es mir den Abschied von der Ostsee leichter machen? Nützt nur nichts, denn diese Ostsee ist mir einfach so an Herz gewachsen, auch mit ihren Wetterlaunen. Die habe ich auch - deswegen verstehen wir uns auch so gut. Eigentlich macht es ja auch Spaß mal bei "Regen waagerecht" zu segeln. Alles nur Wasser.

Donnerstag, 21. August 2008

Alles halb so wild


Sieht harmlos aus, aber die Welle hatte es schon in sich.

Rödvig, im Fischereihafen


Sind gut in Rødvig angekommen. Sitze im Hafencafe und nutze deren Computer, deswegen nur kurz. Letzte Nacht pfiff es im Rigg, dass mir schon ganz anders wurde. Sollen wir da wirklich raus? Ein kurzer Spaziergang hoch zum Fort und Wind gemessen. Nur gute 5. Na ja, das geht.

Außerdem waren auch schon andere Boote unterwegs. Im Hafen hört sich das oft schlimmer an. Gut, es stand eine recht starke See, doch die SLISAND bewies mal wieder, dass sie für hartes Wetter gebaut wurde. Wir hatten außerdem noch Glück und die Sonne lies das aufgewühlte Meer nicht so unheimlich erscheinen.

Erst hatten wir den Strom mit uns, später half der Wind. Er kam leicht westlicher als SW und so konnten wir gut Kurs halten. Mit nur wenigen Kreuzschlägen gings nach Stevnsklint. Der lange Tag war dann doch schon nach 6 Stunden vobei. Wunderbares Segeln. Gegen Ende musste ich sogar noch ausreffen. Das lässt für morgen hoffen. Vielleicht bleibt ja auch die Sonne.

Bilder gibt es erst wieder, wenn ich an Bord Wlan habe. Das ist hier nicht ganz so verbreitet.

Mittwoch, 20. August 2008

Blöd muss man sein


Die SLISAND in Kopenhagen, direkt in Nyhavn

Geschäftiges Treiben und viel Bootsverkehr

Sitze hier ja rum um auf meine Kinder zu warten, die morgen in Kopenhagen ankommen sollten. Komisch wars schon, dass Margit ihren Abflug auf Sonntag gelegt hatte. Ich dachte eigentlich, es geht nahtlos. Heute schaue ich mal genauer nach. Und: Meine Kids kommen doch erst am Sonntag.

Also sitze ich völlig umsonst hier rum. So ein Mist. In der ursprünglichen Planung war der Donnerstag vorgesehen. Das steht auch so in meinem Kalender. Später habe ich die Flüge der Kinder auf Margits Flüge abgestimmt. Wie kann man so blöd sein. Ihr dürft lachen.

Wir hätten den Sund absegeln können. Nun werden wir weitersegeln und mit Bahn oder Mietwagen Johannes und Simon abholen. Bei den starken Winden ist es gar nicht schlecht etwas Strecke zu machen.

Heute waren wir mit dem Boot in Kopenhagen. Nach Christianshavn braucht man nicht mehr reinzugehen. Ist zwar malerisch, aber so voll. Wir lagen eine Stunde in Nyhavn. Margit brauchte einen neuen Film. Das ist in Zeiten, wo alle Welt digital fotografiert, gar nicht so leicht.

Dann gings bei Wind um 6 zurück. Heute morgen brauchten wir mit Wind und Strom von hinten eine gute Stunde von Dragör nach Kopenhagen. Zurück waren es dann fast 3 Stunden - aufkreuzen bei Strom mit fast 2 kn. Da weiß ich, was uns morgen erwartet.

Dennoch zieht es mich weiter. Die 2 Herzen in meiner Brust. Nach Hause oder/und ewig auf dem Boot leben. Komisch, das Boot wird mir nie über. Leben auf kleinem Raum. Ich mag es sehr. Einfach, manchmal kalt, aber immer gemütlich. Man muss ja nicht immer unterwegs sein. Muss doch noch Arbeit am Meer suchen ...

Dienstag, 19. August 2008

PS: Neue Telefonnummer

Da ich nun in Dänemark bin und meine schwedische Telefonkarte hier nicht aufladen kann, habe ich wieder eine neue Nummer. Tel: 0045-24 80 74 77 (Dänemark).

Ich hoffe, dass meine deutsche Ersatzkarte am Donnerstag mitkommt. Die schwedische Karte bitte nicht mehr benutzen, es sei denn ihr wollt mich nicht erreichen ;-)

Die Internetverbindung hier vor der Bibliothek ist doch sehr lahm, deswegen keine Bilder. Sorry.

Segelpause in Kopenhagen


St. Hans Torv in Kopenhagen

Ein nettes , wenig touristisches Viertel rund um den Platz



Beim Yachthafens Dragör liegt ein weites Schilfgebiet.
Dragörs Fischerhafen

Dragör



Morgens regnet es wieder und es macht nicht viel Spaß einfach so zum Segeln auszulaufen. Nachdem wir auch kein Ziel zu erreichen haben, beschließen wir uns ein freien Tag zu gönnen. Mit dem 350er Bus fahren wir nach Kopenhagen. Kaum sind wir dort (nach ca 30 Minuten), scheint die Sonne.

Wir streunen durch die Innenstadt. Ich war schon einige Male hier, kenne mich etwas aus. Es gefällt uns. Es ist Leben in der Stadt und man kann auf den Plätzen sitzen und alles auf sich wirken lassen. So mag ich das.

In einem Reiseführer finde ich einen Hinweis auf ein interessantes Viertel in Nörrebrö. "Rund um den St. Hans Torv ist eine bunte multikullturelle, alternative Szene mit Cafes, Musikkneipen und kleinen Läden, darunter zahlreiche Trödlergeschäfte, gewachsen". So stand es im Führer. Und es ist wirklich ein klasse Viertel. Ein bisschen erinnert es an Berlin Kreuzberg. Dort könnte ich mir vorstellen zu wohnen.

Da Bilder leider nur sehr wenig von der ganzen Atmosphäre wiedergeben, lasse ich die Kamera meist in der Tasche und sauge das Leben auf. Spiele in einem Musikladen einige schöne Gitarren - fast wäre ich sogar schwach geworden. Auf der Straße höre ich jemanden Flamenco spielen. Ja, das würde ich auch gern können. Verstohlen spitze ich in Hinterhöfe und kleine urige Geschäfte.

Leider kam später der Regen zurück. Und so traten wir nach 5 Stunden Bummel wieder die Heimreise an. Morgen wollen wir noch Christianhavn und den Rest der Stadt vom Wasser aus anschauen. Die Busfahrt zog sich auf dem Rückweg doch recht in die Länge. Da die Sonne wieder rauskam, war es entsprechend stickig und heiss.

Wir stiegen schon vorher aus und marschierten noch durch ein schönes kleines Schilfgebiet in der Nähe des Hafens. Da der alte Hafen voll war, liegen wir im Yachthafen. Ich finde es nicht unbedingt schlechter.

Jetzt scheint die Sonne wieder. Man könnte Lust aufs Segeln bekommen.

Montag, 18. August 2008

Sucht



Gislövslage


Abschied von Klaus und Evi

Dragör, Yachthafen

Gestern 50 sm von Simrishamn nach Gislövslage. Nie unter 6 kn. Man kann nicht genug kriegen. Eigentlich sah es am Morgen eher zum Abgewöhnen aus. Regen und kalt. Dazu eine Brandung die seit der Nacht zu hören war. Bis zu 2,5 m hohe Wellen brachen sich links und rechts der Hafeneinfahrt. Da war wohl Sturm weiter im Osten. Bei uns blies es eher nur mit 3-4 aus N.

Mit etwas Mut durch die Einfahrt nach draußen, dem Wind das Heck gezeigt und unter Vollzeug nach Süden. Die Welle war enorm und kam noch recht schräg zur eigentlichen (kleinen) Windsee. Aber die SLISAND zeigte mal wieder, dass ihr dies nicht das Geringste ausmacht.

Im Nu waren wir um die Südecke der Hanöbucht. Dort bei Halb- bis Am Wind brauchte sie dann doch 2 Reffs. "Ich sag nur Kap-Effekt." Später wieder ausgerefft. Und mit Klaus den Zielort um 25 sm weiter nach Westen verschoben. Dazu kam noch die Sonne zum Vorschein. Es ging uns gut. Segeln macht süchtig.

Ich bin immer wieder hin- und hergerissen zwischen Heimweh - sind ja auf dem Heimweg - und "so könnte es weiter gehen".

Vielleicht etwas mehr Ruhe. Zur Zeit drückt der Terminplan und das Wetter arbeitet dagegen. Das ist schon anstrengend. Ganz ohne Termine müsste es traumhaft sein. Doch auch dann brauche ich mal gute Freunde um mich. Freunde die gerade nicht greifbar sind. Aber auch die, die nun langsam alle nach Süden ziehen und uns voraus segeln. Ich mach ja noch den Abstecher nach Kopenhagen ummeine Kids holen.

Heute in Gislövslage haben wir uns nun endgültig von Klaus und Evi verabschiedet. Wir hatten einfach eine klasse Zeit. Vermisse sie schon. Sein Akkordeon, seinen Humor, ihrer beide Gastfreundschaft.

Eine Anekdote am Rande.
Als Peter und ich in Hälevik einliefen, war mein Nachbarboot aus Karlskrona auch schon da (der Tross wie gesagt). "Kommt der Musiker auch noch?" war die erste Frage, als wir uns neben sie legten. Die Verneinung brachte große Erleichterung in ihre Augen. Am nächsten Abend stieß Klaus wieder zu uns. Ohne Absicht machte er direkt neben dem Boot fest, das sich gerade weit weg von Peter und mir gelegt hatte. Schade, dass ich das Gesicht nicht gesehen habe ...

Ja, es macht Spaß mit vielen Booten zu segeln. Jeder kämpft mit dem Wetter, der langen Strecke, dem Heimweh. Es ist eine sehr offene Stimmung, die ich auf anderen Ostseereisen bisher vermisst habe.

Heute sind wir in den Sund gesegelt. Wieder bestes Segelwetter. Erst Spi, später soviel, dass die Fock reichte. Nun liegen wir in Dragör. Dort bin ich mit einer Freundin aus München verabredet. Sie kommt gerade von einem kurzen, aber weiten Törn aus dem Norden des Kattegats.

Leider gibt es kein Internet. Ich radle durch die Straßen und schmeiße den Laptop auf gut Glück an und hoffe, dass es irgendwo geht. Wenn das zu lesen ist, hat es wohl geklappt.

Der August mit der Herbststimmung. Eine Stimmung die zum Ende meiner Reise passt. Nur hätte ich lieber Frühling.

Samstag, 16. August 2008

Flaute


Sind das etwa 4 Windstärken? Ich mag keine Wettervorhersagen.

Simrishamn




Nix 5 und Backstagsbrise. Eine Stunde habe ich versucht den Spinacker zum Stehen zu bringen, aber statt mehr Wind wurde es immer weniger. Am Ende motorten wir fast 30 sm über spiegelglattes Wasser nach Simrishamn.

Nettes kleines Städtchen mit einem riesigen Hafen und einer großen Fischereiflotte. Hier trafen dann auch alle wieder ein: ein großer Tross deutscher Boote. Und auch Klaus wollte wieder dabei sein und motorte die 60 sm von Karlskrona hierher. Er hatte gestern noch Besuch von schwedischen Freunden und konnte dem Treck erst mit einem Tag Verspätung folgen.

Mal sehen, ob der Wetterbericht morgen stimmt.

Perfekter Tag


Zum Abschied gibt es noch ein Ständchen.

Abschied von Karlskrona.

Da zieht was auf, aber es kam nicht.

Hällevik

Ein netter geräumiger Hafen, mit Fischern, Räucherei ...

..und hübschen Wohnhäusern außenherum.



Nach einem Sturm steht oft noch eine unangenehme Welle, selbst wenn der Wind abgeflaut ist. Auch gestern rechnete ich damit - und mit abnehmendem bis gar keinem Wind. Doch es kam anders. Wir segelten bei Sonnenschein und ruhiger See bei angenehmem SW um 3 Richtung Westen.

Die Entscheidung, ob wir in Hanö (einer kleinen Insel in der großen Hanöbucht) einlaufen sollen, war schnell verworfen. Dazu war es auf dem Wasser zu schön. Dann drehte noch der Wind günstig für uns nach S, sodass wir ohne Wende nach SW bis nach Hallevik segeln konnten. 40 sm. Wieder ein gutes Stück geschafft.

Macht das schon einen perfekten Tag? Nein, dazu kommt noch eine nette Begrüßung am Steg durch Peter von der HAPPY. Eigentlich wollte er nach Hanö, aber auch ihn schob der gute Wind hierher.

Nach einem leckeren Abendessen mit Lachs erkundeten wir den recht großen Hafen mit seinem "Städtchen". Wir landeten bei einer Dixieband, die eine Klasse Stimmung verbreitete. Die Sonne malte den Himmel glutrot. Der ganze Ort ist sehr gemütlich. Nette Holzhäuser und am Steg weiter hinten steht eine Holzsauna. Viele kleine Fischerboote geben dem Ganzen eine sehr gemütliche Atmosphäre.

Da wir kein Geld eingesteckt hatten, sind wir nach fast einer Stunde mitswingend und durstig wieder Richtung Schiff zurück. Nur kamen wir gar nicht an Bord. 5 junge schwedische Männer vom Nachbarboot baten Margit an Bord auf ein Bier. Erste Frage: "wo ist dein Mann?" - "ach der telefoniert gerade mit seiner Freundin". Das brachte mich dann auch auf das Boot, denn das mußte geklärt werden. Am Ende saßen wir lange und haben viel gelacht. Durstig waren wir dann auch nicht mehr.

Heute ist die Sonne verschwunden. Nachts wird wieder viel Wind kommen. Also werden wir versuchen die Hanöbucht heute hinter uns zu bringen. Mit einer Backstagsbrise um 5, die angekündigt ist, sollte das ganz gut klappen. Zurzeit ist davon aber noch nichts zu sehen.