Donnerstag, 31. Juli 2008

Erinnerungen


Hier war ich vor 4 Jahren schon mal, aber damals ohne Boot.

Öxlesund, wir liegen im Fischereihafen mit vielen alten Holzbooten.

Hier im Hafen ist die OE32 das erste Mal gebaut worden.

Toller Segeltag heute. Wind bis 5 Bf.

Vor 4 Jahren war ich beruflich mal in Nyköping um ein Stadtportrait zu drehen. Dabei sind wir auch in ein Naturreservat gefahren, um die Schärenwelt zu zeigen. Dort lag ein Segelboot vor Anker, ansonsten war es eher beschaulich still. Es war Anfang Juni.

Damals habe ich mir gewünscht, auch einmal mit meinem (noch nicht vorhandenen) Boot hier zu liegen. Es ist einfach sehr schön und geschützt. Ich hatte mir nicht genau gemerkt, wie der Ort hieß. Ich wußte nur, dass er etwas nördlich von Nyköping lag.

Und siehe da, ich habe die Stelle wiedergefunden. Aspö heisst das Reservat und es liegt direkt am Fahrwasser. Schon auf der Karte hatte ich den Verdacht, dass es hier sein könnte. Leider war von der Beschaulichkeit heute nicht viel übrig. Freibadstimmung. Viele Boote, einige an den Felsen oder vor Anker, und sehr viele Badeausflügler. Auf dem Fahrwasser ging es zu wie zur Rushhour.

Machte mir nichts. Es war erst kurz nach Mittag, aber wir warfen unseren Anker, dort wo damals der Segler lag und machten einfach ne Badepause. Mit dem Schlauchboot dann noch an Land. Es war ein eigenartiges Gefühl hier noch mal zu laufen. Es war damals ein ganz besonderer Dreh, vor allem, weil ich so gerne an der See bin und es dort so unbeschreiblich ruhig war. Heute bin ich wieder mit ner Kamera rumgerannt. Nur mit anderem Auftrag.

Da wir aber nicht gerne im Zentrum eines Freibades übernachten wollten, ging der Anker noch mal hoch und wir segelten, kreuzten, nach Öxlesund. Der Wind blies inzwischen mit fast 5 Bf, aber es machte richtig Spaß, das Schiff mal wieder so richtig laufen zu sehen.

In Öxlesund sind wir in den Fischereihafen gegangen. Nach der Ankunft hat mir der Hafenmeister sofort erzählt, dass mein Bootstyp, die OE32, früher hier gebaut wurde. Hier stand die Form und jeder konnte sich hier unter professioneller Anleitung einen Rumpf laminieren und dann selber ausbauen. Das war mir nicht ganz neu, nur wusste ich nicht, dass dies in Öxlesund war.

- Später wurde eine der beiden Formen nach Dänemark verkauft und in Sonderburg hat mein Schiff dann die Welt erblickt. -

Mittwoch, 30. Juli 2008

Ich wiederhol mich





Ja, es ist schön hier, ja wir genießen es und haben gut gegessen. Liegen wieder vor Anker. Was soll man denn noch Neues schreiben. Heute Morgen ohne Motor ankerauf gegangen, heute Abend segelnd das Ankermanöver gefahren.

Sind heute am frühen Nachmittag nach Trosa gesegelt (wieder ideale Segelbedingungen) und haben bei einen 2-stündigen Spaziergang nicht nur Internet (negativ) und Supermarkt (positiv) gesucht. Vor allem haben wir die an einem kleinen Fluss liegende Stadt genossen.
( eine kleine Diashow gibt es hier)

Aber leider sind schöne Städte nie für einen alleine da und so quoll der Hafen schon mittags über - sodass wir mit frischen Wasser und Strom in den Batterien noch einige Meilen weitergesegelt sind. Wir sind nun in einer geschützten Bucht hinter der kleinen Insel Tjursholmen, südwestlich von Torsa (Pos.: 58 51N 17 32E).

Hier stehen einige Ferienhäuser, ansonsten ist es sehr ruhig. Wir sind die einzigen Ankergäste. Kaum liegt eine Bucht etwas abseits vom Fahrwasser oder ist nicht in einem Führer beschrieben, schon ist man allein mit dem Boot.

Zeitlosigkeit


Eine wunderbare Bucht, leider wissen das sehr viele. Abends wurde es voll.

2 Stühle im Felsen.

Möven stehen scheinbar auf dem Wasser - ein überspülter Stein hilft.

Die Abendstimmung senkt sich über die Bucht.

Segeln zwischen Felsen.

Landsort, eine wichtige Wegmarke ist geschafft.

Die Algenblüte wird zur Plage.


An Land auf der Insel: schattiger Kiefernwald.

Walter bei seiner Lieblingsbeschäftigung.

Eine Möve steht im Wasser auf einem überspülten Stein, am steinigen Ufer stehen 2 Stühle mit Tisch. Die gehören zum kleinen Motorboot darunter. Die Sonne beleuchtet noch einen Teil der Bucht in Gelb, die einen sitzen schon mit Pullover, die anderen rennen noch halbnackt auf und ab.

Wir liegen in einer wunderbaren Bucht vor Anker. Warum nicht an den Schären, wie alle? Weil ich auch im Kino lieber hinten sitze als vorn. Hier sieht man alles, in jede Richtung ist was los. Das Boot dreht sich immer wieder - und immer wieder ein neuer Film. Hafenkino.

Die Insel Fifong liegt am Hauptfahrwasser nach Södertalje, steht in jedem Handbuch und ist damit recht voll. Aber hier vor Anker bekommen wir erst zu später Stunde Gesellschaft. Vorher können wir ungestört baden und Gitarre spielen. Abends läßt der schöne Segelwind wieder nach, die Fische springen nach Futter und die Möven lauern nur darauf. Es ist richtig friedlich. Auch auf die Gefahr hin mich zu wiederholen: Es geht uns richtig gut. Alles stimmt. Leben in Zeitlosigkeit.

Montag, 28. Juli 2008

Auf der Suche


Ideale Segelbedingungen. Gerade geht der Spi hoch.

Walter fotografiert gern. So erwischt er mich leider auch des Öfteren.

Der südliche Vereinshafen von Nynäshamn. Im Hintergrund eine intakte Badeanstalt.

Schärentreffen

Ein guter Anfang für den Abend.

Der Hafen liegt in einer netten kleinen Bucht.

Mit großer Genua und Wind um 3-4 sausen wir gen Süden. Auch heute wieder ein super Segeltag. Gestern Abend haben wir eine kleine Bucht auf der Ostseite von Ornö gefunden. Es waren zwar 2 größere Steganlagen dort, doch es war kaum ein Haus zu sehen und nur einige Badende am Ufer. Ein Gewitter zog auch umher, aber erst am frühen morgen fiel etwas Regen.

Nur Mücken gibt es etwas zu viele. Abends mit Walter noch bis zum Dunkelwerden Gitarre gespielt, dann aber schnell vor der Invasion der blutgierigen Tierchen geflohen. Gut, dass wir alle Öffnungen mit Fliegengitter verschließen können.

Morgens wieder Sonne, eine leichte Brise, die sich mit dem täglichen Seewind zu einem klasse Segelwind steigert. Leider hat so viel Sonne nun auch die Algenblüte enorm begünstigt. Seit heute Mittag sind größe trübe, grüne Felder zwischen den Inseln unterwegs. Das lädt nicht zum Baden ein. Hoffentlich wird das nicht noch ein Problem hier oben.

Ein anderes Problem hatten wir bei der Liegeplatzsuche. 2 sehr einsame, felsige Buchten sind wir angelaufen, haben dann aber festgestellt, dass wir im militärischen Sperrgebiet gelandet sind. An Land auch einige Anlagen, die nicht einladend aussahen. Im ganzen Gebiet ziehen sich hier rote Makierungen durch die Karten. Etwas verunsichert haben wir uns in einen Hafen geflüchtet.

Keine schlechte Wahl. Sind in einem Vereinshafen mit einigen Gastplätzen südlich des großen Hafen Nynäshamn gelandet. Ein altes Badehaus am Ufer, auf deren Terrassen laufend weiße Bademäntel flanieren, ein ebenso nettes Clubhaus mit Sauna und im Hafen eine Flotte 30er Schärenkreuzer vom Bodensee. Sie sind unterwegs zu ihrer 100-Jahr-Jubiläusregatta nächstes Wochenende bei Stockholm.

Es geht uns gut hier. Wie manchmal kleine Ärgernisse (Sperrgebiet) zu schönen Zielen führen.

PS: Habe abends versucht im großen Yachthafen beim Hafenmeister die Geheimnisse um das Sperrgebiet zu ergründen. Leider wussten die dort gar nichts. Aber heute Morgen im Vereinshafen komme ich mit einem Segler ins Gespräch und der sagt, "das ist alles alt, das gilt nicht mehr, anker wo du willst, kann nur sein, dass man sich mal mit dem Anker an einer Mine verhakt. Aber das ist kein Problem" ...

Sonntag, 27. Juli 2008

Richtung Süden


Durch einen engen Kanal zwischen hohen Schären mit tollen Häusern geht es Richtung Süden.

Manche Durchfahrt ist gerade mal 20 m breit.


Ein aufziehendes Gewitter lässt uns früh eine Bucht zum Ankern suchen.
Das kühlende Wasser ist einfach super.


Das heiße Stockholm hinter uns gelassen.Heute morgen musste ich mich von Heilke verabschieden. Nach 5 gemeinsamen Wochen fällt das nicht leicht. Eine schöne Brise aus Ost treibt uns dann aber schnell aus dem Hafen und läßt den Schmerz etwas vergessen.

Erst müssen wir noch durch ein sehr enges, aber beeindruckendes Fahrwasser, dann nach 1,5 Stunden Motorfahrt heißt es endlich Segel hoch. Fast mit Rumpfgeschwindigkeit sausen wir los. Als Mitsegler ist nun Walter an Bord. Er ist das erste Mal hier oben unterwegs.

Kaum sind Tentakeln Stockholms entflohen, wird es auf dem Wasser auch wieder ruhiger. Ich genieße das sehr. Nun segeln wir mit kühlendem Wind nach Süden. Mal sehen, wo wir heute Nacht unseren Anker schmeißen werden.

Samstag, 26. Juli 2008

Stockholm


Unser "Hafen" in Stockhom, Navishamn.

Stadtansicht.

Im Wasa-Museum. Der beste Ort bei 30 Grad im Schatten.
Der Crew-Wechsel wird begossen.

Lauer Abend, alte Häuser, viele Straßenkneipen und ein kleiner Platz in der Altstadt. Die Sonne strahlt die Giebel goldgelb an. Es spielt ein Musiker, man kann auf Bänken, die es zu Hauf gibt, sitzen und das Treiben beobachten. Ein Flair von Italien.

Wir sind heute am frühen Mittag (aus Angst wieder keinen Liegeplatz zu bekommen) in Stockholm eingelaufen. Haben den Tipp aus einem Buch genommen und sind nicht in den üblichen Gästehafen beim Wasa-Museum gegangen, sondern etwas weiter draußen (Navishamn).

Aber selbst abends hätte man hier noch Platz gefunden. Hängen erst mal die Batterien an den Landstrom, bunkern Wasser und nehmen eine Dusche. Mir reicht der kalte Wasserschlauch, Heilke nimmt die warme im Clubhaus. Es ist fast unerträglich heiß. Also beschließen wir erst am Abend in die Stadt zu gehen. Machen nur einen kleinen Spaziergang in einem netten, schattigen Park direkt am Hafen.

Ein kühlende leichte Brise in der Stadt und viel Schatten durch die tiefstehende Sonne machen die heiße Busfahrt schnell vergessen und wir genießen das quirlige Touristenleben in der Gamle Stan (Altstadt). Ein Stimmengewirr diverser Sprachen. Aber vor allem Deutsch ist zu hören - wie auch im Hafen sehr viele Deutsche liegen. Auf meiner ganzen Reise bin ich noch nicht so vielen deutschen Booten begegnet, wie hier auf einmal im Hafen liegen. Haben alle den selben Reiseführer ...

Spät am Abend holen wir Walter am Busterminal ab und sitzen noch lang in der kühlen Nacht im Cockpit. Der heißeste Tag des Jahres steht uns bevor (laut Hafenmeister) und wir wollen uns eigentlich die Stadt anschauen. Würde ja am liebsten schnell wieder das Weite suchen. In den Schären ist es so viel schöner, selbst wenn es dort inzwischen auch recht voll ist.

Freitag, 25. Juli 2008

Das größte Freibad Stockholms


Der Schwell der vielen großen Boote nervt gewaltig.

Unsere letzte Bucht vor Stockholm

Früh Morgens weht kein Lüftchen.

Eng ist es im Fahrwasser nach Stockholm, wenn die Fähren kommen.

Der Chronist bei der Arbeit: Erster Versuch in Stockholm ins Internet zu kommen.

Die Lufttemperaturen erreichen fast 30 Grad, das Wasser hat fast 20, jeder versucht der Hitze irgendwie zu entfliehen. Es geht hier zu wie am Stachus zum Sommerschlussverkauf. Rasende Motorboote, wegen Windmangels motorende Segler, auf allen Steinen sitzen Menschen und sonnen oder baden. Wir sind im Freibad Stockholm angekommen.

Nur ist es überall so voll, dass wir auch heute unseren Hafenaufenthalt absagen mussten. Gleich 5 Boote wollten den nicht mehr vorhandenen Liegeplatz am Steg haben. An Land wimmelte es wie im Ameisenhausen.

Wir liegen jetzt 15 sm vor Stockholm in einer Bucht vor Anker. Nicht die schönste bisher, dazu ist es zu voll, aber immerhin mit kühlendem Wind und direktem Seebadzugang. Nur der Strom ist unser Problem. Obwohl wir fast 3 Stunden motort sind, ist er inzwischen recht knapp. Wir brauchen so 50 Ampere in 24 Stunden. Hätte die Lichtmaschine eigentlich schaffen sollen. Na ja, geht schon irgendwie.

Morgen nun endgültig ins heiße und überfüllte Stockholm. Mir graut.

Donnerstag, 24. Juli 2008

Es wird wieder dunkel


Eine große Bucht bei Gallnö.

Immer wieder beeindruckende Abendstimmungen.

Langsam zieht die Landschaft vorbei.

Die Einfahrt zur Bucht bei Gallnö.

2 alte Boote liegen an Land vertäut.

Auf der Suche nach einem Kaufmann finde ich schöne Stellen.

Der Kaufmann auf der Insel Gallnö.

Der Mond scheint und der Himmel ist so was von schwarz. Ja, das Jahr geht weiter, Mittsommer ist nun schon 1 Monat vorbei und wir kommen südlicher.

Sind heute noch mal in eine Bucht gefahren (Gällnö: 59 24N 18 39 E). Es ist einfach zu schön um im Hafen zu liegen. Hier kann ich, wann immer ich will, einfach von Bord springen. Die Sonne brennt nun vom Himmel. Der Sommer hat begonnen. Dafür haben wir etwas Strommangel. Leider hat die kleine Solarzelle ihren Dienst quittiert. Hätte zwar auf Dauer nicht gereicht, aber fehlen tut sie schon.

Heute war Schwachwindsegeln angesagt. Langsam schoben sich die Inseln vorbei. Wie Kino, nur viel langsamer. Leider nerven die vielen Motorboote mit ihren digitalen Gashebeln. Vollgas und Leerlauf. Wenn ich mal reich, bin kaufe ich das ganze schöne Gebiet hier und lasse nur noch Langsamfahrer zu.

Zum Glück haben wir heute eine Bucht gefunden, wo nicht viel los ist. An allen Seiten liegen einige Schiffe und wir schwojen in der Mitte um unseren Anker. Und fast keine Motorbootfahrer die hier ihre Runden drehen.

Ich mag lieber frei in der Mitte liegen, als zu dicht bei anderen oder unter dunklen Bäumen. Meist habe ich so länger Sonne und auch die Mücken kommen später. Mit dem Schlauchboot kommt man auch überall an Land.

Heute war Wandertag. Da heute Morgen der Anleger beim Kaufmann total überfüllt war und wir abdrehen mußten, bin ich mit Wanderschuhen und Kompass zum nächsten Ort gelaufen. Dachte, es wird schwer, quer duch den Wald den Weg zu finden. Aber schon als ich an Land war, gab es einen Trampelpfad der mich zum nächsten Ort brachte. Als mir noch 2 mit Einkaufstüten bestückte Wanderer entgegen kamen, wusste ich, dass ich richtig war. War also kein großes Abenteuer.

Morgen gehts aber wieder in die Zivilisation. Brauchen mal wieder ne volle Batterie und nen vollen Wassertank. Und Internet für die Bilder.

Dienstag, 22. Juli 2008

Schärenwelt


Am Felsen in Granhamn.



Holzboote sieht man hier viel. Einfach schön. Hier in Ostholmen bei Möja.

Der Ankerplatz füllt sich langsam. Draußen ankert die Slisand.

Die Sauna (rechts) und das Haus mit Herz (Mitte).

Die Perspektive machts. Und schon ist man allein.


Die Sonne geht hinter den Steinen unter, der Wind schläft langsam ein, uns glühen die Köpfe. Zum einen von der vielen Sonne heute, zum anderen vom Scrabble, dass wir gerade im Cockpit spielen. Sind nun die 2.Nacht hier im Schärengarten vor Stockholm.

Gestern Nacht lagen wir am Fels, festgebunden an einem Baum, heute schwojen wir in einer Bucht vor einem kleinen Anleger mit Sauna. Reger Betrieb. Aus allen Nebenbuchten tuckern die kleinen Motorboote an, um hier zu schwitzen. Mir reichen dazu die Sonne und das Bad vom Boot aus.

So könnte es weitergehen. Tagsüber toller Wind zum Segeln, abends die Seele baumeln lassen in einer Bucht. Gestern haben wir zum 3. Mal einen Seehund gesehen. Mit einem kräftigen Schnaufen neben dem Boot machte er auf sich aufmerksam. In Finnland habe ich auch schon welche gesehen, nicht ganz so deutlich wie gestern.

Und wenn wir schon beim Wiedersehen sind. Die Mäd Börkel aus Lübeck verfolgt mich seit Tallin. Erst 2-mal in Finnland und nun liefen sie uns gestern wieder über den Weg. Über solche Zufälle freue ich mich immer wieder.

Langsam geht es Richtung Stockholm und wieder steht eine Trennung an. Heilke fliegt am Sonntag zurück. 5 Wochen sind dann vorbei. Das macht auch mir klar, dass es auf nach Hause geht. Habe zwar dafür noch 6 Wochen Zeit und noch einige liebe Mitsegler, aber ich merke langsam, die Reise ist endlich.