Montag, 30. Juni 2008

Nebel


Der Nebel ist im Anzug


Langsam kommt wieder die Sonne durch

Heute morgen weckt uns die Sonne am blauen Himmel, doch schon kurze Zeit später zieht ein Bodennebel heran, der uns die Weiterfahrt erst mal vergessen läßt. Dafür komme ich mit den beiden Finninnen ins Gespräch. Was habe ich gestern noch gesagt. Vergesst es, ich denke die sind höflich und lassen einen in Ruhe. Sie selbst sind eigentlich ganz aufgeschlossen. Beim letzten Gang über die Insel gestern nacht nach dem EM-Spiel sprach mich der Finne mit seiner Frau vom anderen Nebenboot an. Also man muß etwas Geduld haben und den Finnen zeigen, dass man sich nicht gestört fühlt.

Nun motoren wir schon seit 2 Stunden. Null Wind, Nebel aufgelöst, aber der Himmel ist mit einem milchigen Schleier überzogen, der nicht recht zu deuten ist. Haben noch knapp 2 Stunden bis Barösund. Soll sehr schön sein. Eigentlich soll es überall sehr schön sein. Die Finnen schwärmen vor allem von den Turkuer Schären. Es war doch der letzte Platz schon am Limit schön, wie soll das noch weiter gehen? Verzeiht, wenn ich immer in Superlativen schwärme.

Sonntag, 29. Juni 2008

Traumtag








Heute wieder los in Helsinki, eine schöne Stadt, aber die Natur ist hier schöner. Noch bei abziehenden Nieselregen los, dann bald darauf beste Segelbedingungen. Zum Teil Spinakersegeln, zum Teil Kreuzen, als der Wind nach Westen dreht.

Sind wieder fast an derselben Stelle wie letzten Mittwoch gelandet. Eigentlich waren wir sogar schon hier, nur blies der Wind damals ungünstig und deshalb sind wir auf die andere Seite des Fahrwassers gegangen. Heute passt es, auch keiner da, der den besten unterwassersteinfreien Platz besetzt hat.
Ein traumhaft schöner Platz. Eine kleine Schäre die schnell überquert ist und an der anderen Seite eine klasse Stelle zum Baden hat. Warmer Fels und windgeschützt. Leider hat das Wasser nur 12 Grad. Nun kommen noch einige Segler an den Steg. Aber das macht nichts. Nur sind die Finnen immer recht zugeknöpft. Selbst Gespräche von Schiff zu Schiff sind hier nicht üblich. Schade eigentlich. Gehören Kontakte mit den "Einheimischen" doch zu so einer Reise.

Samstag, 28. Juni 2008

Christian geht, Christian kommt


Abends kurz vor 23 Uhr im Open Cafe Mbar, Christian und unser Finne, dessen Name ich mit Baker verstanden habe.

Kalt wars, Heilke organisierte sich gleich 2 Decken.

Etwas kuschelig wurde es nach 1 Uhr, als die Markise die Wärme etwas hielt. Jana, eine sehr offene Finnin mit perfektem Englisch hat viel Interessantes über das Land zu erzählen.



Der "offizielle" Gasthafen füllt sich langsam. Saison.

Der Dom und die Markthalle

Wohnbebauung



Noch mal los um Helsinki auch bei Nacht (ihr wisst schon, bei Dämmerung) zu erleben. Also auf in den angesagten Designdistrikt. Doch außer einigen feinen Restaurants und Kneipen war nicht viel los. Irgendwie muß es woanders hoch hergehen. Gut, wir wußten, dass ein angesagtes Metall-Rockfestival gleich hinter dem Bahnhof wohl vieles an Menschen aufgesaugt hat, dennoch gaben wir nicht auf. Ein Irisch Pub mit teurem Bier hätte Gabi gefallen, für uns war es der "Vorfilm".

Danach noch weiter zum Busbahnhof (liegt unter der Erde und dort ist ein großes Einkaufszentrum mit Piazza). Und da war es dann, das Leben. Das Festival hatte wohl schon kurz nach 22 Uhr aufgehört, deshalb füllten sich nun die Bars um den Platz. Die Mbar hat uns am meisten zugesagt. Es waren zwar nur 13 Grad, aber wenn Sommer ist, sitzt man draußen, Temperatur egal. Decken liegen für die Gäste bereit.

Beim Bier holen lernt Christian einen Finnen kenne, der grad vom Konzert kommt und sich noch mit Freunden verabredet hat, und bis diese kommen, setzt er sich zu uns. Er war früher mal in Süddeutschland und versucht sein verstaubtes Deutsch hervorzuholen. Mit Hilfe von Englisch wurde es eine lustige, vielsprachige Unterhaltung. Später kamen noch 4 andere an den Tisch, wovon mir Jana am nächsten saß und perfekt Englisch sprach. Sie war als Aupair mal in Deuschland, studiert gerade wieder und lernt Russisch und konnte mir viele Fragen über das Land und die Finnen beantworten.

Ich erzählte etwas von der Segelreise und habe sie eingeladen heute zum Schiff zu kommen. Susanna kommt aus einer Seglerfamilie und Jana wollte als Kind mal segeln. Leider sind die Finnen doch sehr zurückhaltend und keiner kam.

Spät nachts trennten wir uns, da Christian um 5 Uhr morgens aufstehen mußte und sich noch einige Stunden Schlaf holen wollte. Um schnell beim Schiff zu sein, nahmen wir den Bus der gerade kam und dessen Nummer uns bekannt war, weil er direkt am Hafen hält. Leider war nur die Richtung nicht die richtige.

Schnell merkten wir, dass es immer weiter vom Hafen wegging. Ok, der dreht bestimmt wieder um. Irgendwann mal, irgendwann mal, ja, das habe ich dann beim Busfahrer herausbekommen. Nur - heute nicht mehr, also raus und Glück gehabt, der letzte Bus in die andere Richtung kam 5 Minuten später. Allerdings hatte niemand gesagt, dass man nachts winken muss. Gerade, dass der Fahrer noch kapiert hat, dass wir mit wollen. Also um 2 Uhr ins Bett und um 5 raus und Christian verabschiedet.

Dann ein paar Stunden Schlaf, etwas Saubermachen und einiges zum Trocknen raushängen. Heute ist ein warmer, windstiller Tag. Später auf dem Markt kaufen wir ein großes Filet vom Lachs für das Abendessen und gegen halb 4 war auch Christian (ja, wieder einer) schon da.

Morgens gehts wieder ab in die Natur, ohne Wlan und Duschen. Der Wetterbericht sagt ruhiges Wetter vorraus.

Freitag, 27. Juni 2008

Helsinki II


Im Yachthafen läßt es sich aushalten

Nicht weit vom Zentrum entfernt liegt die Slisand

Die größte RussischOrthodoxe Kirche, hoch oben auf einer Schäre

Moderne Einkaufsstadt

Am Marktplatz gibt es alles fürs leibliche Wohl und Touristen-Kitsch

Die Markthalle, ein touristisches Zentrum. Nett, aber man kann es sich sparen.
Sauna wird in Finnland wohl zu allem gebraucht?

Der Dom am Senatsplatz

Damit keiner in den falschen Bus einsteigt.

Eine Treppe um aus der Puste zu kommen

Der Dom von innen





Das Regierungsgebäude

Die Universitätsbibliothek



Die Felsenkirche, eine in eine Schäre gesprengte Kirche. Sie wurde 1961 mitten in ein Wohngebiet gebaut und ist heute ein wichtiger touristischer Ort.

Wir hatten das Glück zwischen 2 Hundertschaften von Bustouristen etwas Ruhe zu finden.
Die Stadt war heute voll mit Kreuzfahrern, auch vielen Deutschen.


6 Stunden Sightseeing bis die Füße glühen. Helsinki ist eine beeindruckende Stadt. Nicht zu vergleichen mit Tallin. Dort gibt es eine fast mittelalterliche Stadt mit Mauern und Türmen und altem Flair. Helsinki ist eher eine Stadt mit neoklassizistischen Bauten und modernem Leben. Auch etwas außerhalb des Zentrums. Sehr viele junge Leute, sehr lebendig. Viele Cafes, nicht nur für die Touristen. Eine Stadt zum Leben.

Donnerstag, 26. Juni 2008

Helsinki


Fast auf jeder Schäre vor Helsinki ist ein Seezeichen

Zwischen den Inseln in der Einfahrt schaut der Dom immer wieder hervor

Viele Kreuzfahrer liegen hier

Im Motorbootclub liegen wir zentral und geschützt

Der offizielle Gasthafen ist teuer und und offen

Schon den ganzen Tag begleitet uns dieses Gewitter, dass sich dann mit Hagel und starkem Regen entlädt.


Nun doch nach Helsinki. Haben heute nur 4 Stunden gebraucht um allein mit der Fock durch die Schärenwelt zu fliegen. Da sich im Südwesten schon wieder Fronten mit Regen zeigten, beschlossen wir, Helsinki bei schönem Wetter anzulaufen. So können wir uns morgen Zeit für die finnische Hauptstadt nehmen und müssen nicht im Regen gegen starken Wind ankämpfen. Hatten irgendwie auch kein günstiges Ziel finden können im Osten von Helsinki.

Die Einfahrt mit den vielen Fahrwassern und Seezeichen war klasse. Mit 5-6 kn unter Segeln zwischen Ausflugsbooten und Arbeitsschiffen hindurch, an eindruckvollen Wehranlagen und mächtigen Häusern vorbei. Ein ganz anderer Zugang zu einer Stadt.

Der erste Spaziergang am Abend nach einem heftigen Gewitter mit Hagel war vielversprechend. Denke die Zeit bis Sonntag wird nicht lang.
Morgen mehr und auch Bilder dazu. Endlich wieder Internet an Bord.

Wandertag


Unser Kaminzimmer

nur ein paar Schritte vom Schiff entfernt

Endlich an einem Platz, der uns so richtig zusagt. Wenig nette Alternativen gegen den Wind und ein Forscherdrang ließen uns einen Hafentag einlegen. Da das Fußballspiel lockte, war Ziel unserer Wanderung ein Hafen in der nächsten Bucht.

Gar nicht so leicht da ohne Landkarte hinzufinden. Mehrmals gab es an Kreuzungen unterschiedliche Meinungen zum Kurs. Nach gut einer Stunde aber erlösende Schilder zum Hafen und dem angeschlossenen kleinen Laden. TV gab es nicht, dafür Grillfleisch. Somit war ein Umsiedeln in den Hafen nicht nötig.

Stattdessen haben wir den Kamin-Grill im Grillhaus eingeheizt und lecker gegessen. Am Abend mit Unterbrechungen das Spiel am Radio verfolgt. Ein Gewitter über Basel hat mehrfach die Übertagung unterbrochen und so war es spannender zu hören, was alles technisch schiefgeht, als das Spiel.

Heute ideale Segelbedingungen. 4-5 Bf von hinten bringen uns nach Helsinki. Denke, nun hat der Urlaub begonnen. Sonne scheint außerdem. Wir warten nur noch auf Henk, der weiterhin in der Gewalt estnischer Mechaniker ist. Hoffentlich klappt noch ein Wiedersehen.

Dienstag, 24. Juni 2008

Steine, Steine und Gegenwind



Nachdem wir gestern Abend noch in einen Vorortyachtclub von Helsinki festgemacht und ausgiebig geduscht haben, sind wir heute nach Westen gesegelt. Bei anfänglichen 4 wurden es später noch 5 aus SW-W. Im inneren Fahrwasser war aber kaum noch etwas davon zu spüren. Regenschauer und Gegenwind machten uns aber klar, dass dies noch nicht das Paradies ist.
Dennoch, als am Abend die Sonne raus kam und wir vor lauter netten Buchten und kleinen Anlegern uns kaum entscheiden konnten, war es doch ein bisschen wie im Himmel.
Klar, dass nicht alles himmlich sein darf, wir sind ja beim Segeln. Also haben wir unseren Petroleumherd auslaufen lassen, damit wir was zum Putzen haben. Und weil das nicht reicht war auch noch die Backskiste nass, wo das Petroleum lagert.

Nun ist alles erledigt, der Hunger gestillt und die Abendsonne färbt die Bäume und Steine in ein leuchtendes Gelb. Doch himmlisch.
P.S.Motor OK,
Position: 59 58,8N; 024 26,5E

Montag, 23. Juni 2008

Finnland


Beim ersten Hafen sind wir als Gastlieger abgeblitzt, der 2. (Bild) war geschlossen.


Hier im Yachtclub mit eigenem Steg

Auf fast jedem Stein ein Wegweiser.

Die Sonne ist mit uns um 6 Uhr schlafen gegangen und hat sich seitdem nicht mehr sehen lassen. Heute ist Regentag. Hatte ich den Wetterbericht gestern Abend doch richtig interpretiert und für eine nächtliche Überfahrt plädiert. Nun hängen wir in den Kojen, schlafen, ratschen, lesen und lassen den Regen den Staub Tallinns abwaschen. Ein neues Kapitel beginnt. Schärenwelt.

Die Mystik die heute Morgen beim Einlaufen in diese steinige Inselwelt herrschte ist unbeschreiblich. Fotos geben dies nur sehr bedingt wieder (leider könnt ihr ja noch keine sehen). Wir hoffen, dass der Dauerregen gegen Abend nachläßt und wir zu einem kleinen Vororthafen von Helsinki fahren können. Sehnen uns nach einer Dusche. Das Wasser hier hat leider nur 11 Grad und lädt nicht zur Körperpflege ein. Überlegungen den Regen als Dusche zu nutzen wurden wegen fehlendem Warmwasserregler verworfen. Naja, Wohlstandsmenschen. Auf dem Atlantik waren wir froh darüber. Gut, es war etwas wärmer.

Nochmal zum Motor: Bei der Fehlersuche gab es folgende Theorie, zu der wir jetzt neigen: Beim Zusammenbau hat der Mechaniker kurz gestutzt und auf Nachfrage gesagt, "da sei noch Wasser drin". Keine Ahnung was er genau meinte, aber eventuell war diese Pfütze verantwortlich für das weiße Öl. Hat sich vielleicht erst in Bewegung gesetzt, nachdem ich Wasser getankt und das Schiff reisefertig gemacht habe, denn dadurch war viel Lageänderung im Boot. Beim späteren Probelauf hatten wir dann das Resultat.

Und das fehlende Kühlwasser, ca 200ml, war einfach noch Fehlwasser in den vielen Kühlkanälen. Wir hatten den Motor nur recht kurz laufen lassen, weil ja gerade Heilke ankam.
Vielleicht hat auch das Festziehen der Schrauben am Zylinderkopf noch was gebracht. Der Mechaniker hatte keinen Drehmomentschlüssel dabei. Nun wissen wir zumindest, was das Teil auf Englisch heisst.

Also wir sind guter Dinge, trotz Regen.
Aber lieber vom Regen am Auslaufen gehindert (was nicht wirklich ein Grund wäre, eher die schöne Natur hier), als von einem Motorproblem und Mechanikerferien.

Danke für alle lieben und aufmunternden Mails. Es war nicht leicht Henk (korrekte Schreibweise nun) so allein an der Mole lassen zu müssen. Wir hoffen sehr uns spätestens am Wochenende in Helsinki wieder zu sehen. Ansonsten werden jeden Tag die Koordinaten der Slisand übermittelt.
Ach ja, für alle die nun diese Bucht suchen hier die Position: 60 05,2N und 024 39,3 E.